Kraftprinzipien

1. Prinzip: Mach dich frei von deiner eigenen Kraft!

Soll heißen, wir müssen unseren Körper entspannen, damit wir uns nicht selbst durch unsere eigene Kraft behindern. Verspannte und angespannte Muskeln können hinderlich sein, wenn es darum geht entspannt einen Angriff aufzunehmen und die Angriffsrichtung und seine Intensität zu erfühlen. Deshalb ist das erste Ziel eines Wing Chun Kämpfers sich von seiner eigenen Kraft zu lösen!

2. Prinzip: Mach dich frei von der Kraft des Gegners!

Wir sollen uns der Kraft des Gegners nicht mit unserer eigenen Kraft entgegenstellen. Da wir davon ausgehen, dass wir in einer körperlichen Auseinandersetzung in der Regel der Schwächere sind, würden wir bei dem Vergleich Kraft gegen Kraft verlieren.
Wie man sich von der Kraft des Gegners löst, lernt man im Chi Sao Training.

3. Prinzip: Nutze die Kraft des Gegners!

Auch die Umsetzung des 3. Kraftsatzes lernt man durch intensives Chi Sao Training. Wenn ich durch entspannte Bewegung frei von meiner eigenen Kraft bin und mich auch von der Kraft des Gegners gelöst habe, d.h. ihr nicht mit meiner eigenen Kraft begegne, nutze ich nun die Kraft des Gegners.
Die gegnerische Kraft nutzen heißt, dass ich die Intensität seines Angriffs für meine Verteidigung ausnutze! Wenn der Angriffsdruck sehr stark ist, führt meine entspannte Verteidigung dazu, dass sein Angriff ins Leere läuft.

4. Prinzip: Füge zu der der Kraft des Gegners deine eigene Kraft hinzu!

Erst jetzt setze ich meine eigene Kraft mit ein. Das bedeutet, wenn ich die drei vorgenannten Prinzipien befolgt habe, und der Angriff des Gegners ins Leere gelaufen ist, setze ich meine eigene Kraft zusätzlich ein, um den Gegner kampfunfähig zu machen.
Der Angriff meines Gegners läuft z. B. durch die Befolgung der Prinzipien 1-3 ins Leere, der Gegner verliert sein Gleichgewicht und fällt mit der Wucht seines Angriffs in meinen Gegenangriff hinein.